Zukunft des Kranoldplatzes 
GRÜNE, SPD und FDP legen der BVV einen Antrag dazu vor

Was ist der Hintergrund? 

Wie weithin bekannt, haben sowohl das Bündnis für einen lebendigen Kranoldplatz wie auch die Mitglieder der CDU Lilienthal erfolgreich Einwohneranträge zur Zukunft des Kranoldplatzes in die BVV eingebracht. Beide Einwohneranträge sprechen sich für den Erhalt des Kranoldmarktes aus. Der Antrag des Bündnisses plädiert darüber hinaus für eine klima-, umwelt- und gesundheitsverträgliche sowie nachhaltige Umgestaltung des Kranoldplatzes und seiner Umgebung, während der Antrag der CDU im Wesentlichen dafür wirbt, den Platz nicht zu verändern. Die BVV hat beide Anträge in die Ausschüsse überwiesen. GRÜNE, SPD und FDP kündigten Ende April einen eigenen Antrag zur Zukunft des Kranoldplatzes als notwendigen Kompromiss zwischen den sich widersprechenden anderen beiden Anträgen an.

Markthändler:innen und Bündnis fordern nach dem Motto – „Nicht ohne uns, nicht für uns, sondern mit uns!“ – 
einen Runden Tisch „Kranoldplatz und Umgebung“ 

Diese Forderung lehnt die BVV vordergründig aus formalen Gründen ab. Ein Runder Tisch Kranoldplatz, an dem die wesentlichen Akteur:innen gemeinsam nach Lösungen für die Zukunft des Kranoldplatzes suchen, ist von der Politik nicht erwünscht. GRÜNE, SPD und FDP wollen die Leitplanken für eine eventuelle Umgestaltung des Kranoldplatzes alleine und ohne Mitwirkung der Betroffenen festlegen und ihren Antrag als notwendigen Kompromiss zwischen den sich widersprechenden anderen beiden Anträgen verkaufen. 

Wie geht es jetzt weiter? 

Die Anträge von GRÜNEN, SPD und FDP, des Bündnisses für einen lebendigen Kranoldplatz und der Mitglieder der CDU Lilienthal werden in der BVV bzw. in deren Ausschüssen beraten. Frühestens im September 2024 wird über die Anträge entschieden. Aller Voraussicht wird nur der Antrag von GRÜNEN, SPD und FDP positiv beschieden. Sobald dies der Fall ist, wird die Umgestaltung des Kranoldplatzes zu einem Vorhaben des Bezirks. Für dieses Vorhaben ist dann eine Beteiligung von Bürger:innen gemäß der „Leitlinien zur Beteiligung von Bürger_innen in Steglitz-Zehlendorf“ durchzuführen. 

Was GRÜNE, SPD und FDP wollen 

Vorrang für das Auto 
Nach den Plänen der Ampel soll der Platz ein von allen ihn umgebenden Straßen und dem dortigen Durchgangsverkehr eingerahmter – möglicherweise etwas vergrößerter Markt- und möglicherweise etwas verkleinerter Parkplatz mit Parksuchverkehr auf dem Platz und den ihn umgebenden Straßen bleiben, der zugleich, wie schon bisher, temporär als Veranstaltungsort genutzt werden kann. 

Aufenthaltsqualität geht anders – Klimaschutz auch 
Zur Schaffung von Aufenthaltsqualität gibt es in dem Antrag keinerlei verbindliche Aussagen, einerlei, ob es um den Schutz des Klimas oder den der Bürger:innen vor Lärm und schlechter Luft oder um Sitzmöglichkeiten und Gastronomie auf dem Platz geht. 

Professionalität ist gefragt 
Prüfaufträge im Zusammenhang mit der Entwicklung von Konzepten für die künftige Nutzung des Platzes, zur Schaffung von Aufenthaltsqualität und zur Verbesserung der Einkaufsqualität am und rund um den Platz, für das Parken im Zentrum von Lichterfelde Ost, zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung durch die Gestaltung des Platzes, zur Realisierung von Klima- und Gesundheitsschutz sowie zur Sicherung des Marktes während eines möglichen Platzumbaus sind praktisch nicht vorgesehen. Information des Bündnisses für einen lebendigen Kranoldplatz Juli 2024 Aktuelle Erkenntnisse zu Problemen rund um den Kranoldplatz sowie zu deren Lösung, wie die Standortstrategie des ehemaligen Standortmanagements Kranoldkiez, das Zentrenkonzept für Steglitz-Zehlendorf und eine Studie der TU Berlin, werden von den Ampelparteien ebenso ignoriert wie im Rahmen der Stadtentwicklung gängige und anerkannte Verfahrensweisen zur Planung und Realisierung städtebaulicher Vorhaben. Bürger:innenbeteiligung ist erst vorgesehen, wenn die Ampel wesentliche Entscheidungen zur Gestaltung des Platzes getroffen hat. 

Werden diese Pläne der Ampel umgesetzt, wird es keinen attraktiven städtischen Platz mit alltäglicher Aufenthaltsqualität, der zur Begegnung und zum Verweilen einlädt und der vor allem zu einer besseren Einkaufsqualität im Zentrum von Lichterfelde Ost führt, geben – weder zu Marktzeiten noch abseits der Marktzeiten. Die wirtschaftlichen Potentiale des Kranoldplatzes blieben für Markthändler:innen, Einzelhandel und Dienstleister:innen ungenutzt.

Unsere Forderungen an die Ampelparteien 

Wir fordern die Zählgemeinschaft deshalb dringend auf, vor jeglichen Entscheidungen zu einzelnen Maßnahmen im Zusammenhang mit dem geplanten Platzumbau durch Änderung ihres Antrages sicherzustellen, dass 

• die Angleichung des Niveaus von Fahrbahn, Gehsteig und Platz auch für den östlich des Platzes gelegenen Teil der Ferdinandstraße geprüft wird

• die Schließung der den Kranoldplatz südlich und östlich umgebenden Straßen für den MIV geprüft wird 

• der Bedarf an Parkplätzen im Zentrum von Lichterfelde Ost und Möglichkeiten seiner Deckung geprüft werden und anhand der Prüfergebnisse ein Parkraumkonzept erarbeitet wird 

• geprüft wird, welche Gestaltung des Platzes sich wie auf die wirtschaftliche Entwicklung des Marktes und des Zentrums von Lichterfelde Ost auswirkt 

• im Lichte der Prüfergebnisse und mit Blick auf die marktfreien Zeiten ein Nutzungskonzept für den Kranoldplatz sowie ein Konzept zur Schaffung von Aufenthaltsqualität auf dem Platz entwickelt wird 

• Maßnahmen zum Schutz des Klimas und zum Schutz von Bürger:innen vor Lärm, Hitze und schlechter Luft, wie z.B. Grün auf dem Platz, Entsiegelung in Form versickerungsfähiger Flächen sowie schattenspendende und kühlende Elemente auf dem Platz umgesetzt werden müssen und keinesfalls zur Disposition stehen 

• für den Markt während des Platzumbaus eine zusammenhängende Fläche zur Verfügung gestellt, der Umbau durch professionelle Kommunikation begleitet und so kurz wie möglich gestaltet wird 

• unter Bezugnahme auf bereits vorliegende Studien, Konzepte und Strategien zur Entwicklung des Zentrums von Lichterfelde Ost ein integriertes, an Kriterien der Nachhaltigkeit orientiertes und den Vorgaben des Mobilitätsgesetzes entsprechendes Gesamtkonzept (ISEK) für die Neugestaltung des Kranoldplatzes und seiner Umgebung entwickelt wird

 • Entscheidungen zur Umgestaltung des Kranoldplatzes und seiner Umgebung und zu den dafür erforderlichen Maßnahmen durch im Rahmen der Stadtentwicklung gängige und anerkannte Verfahren professionell und an der Sache orientiert vorbereitet werden und 

• bereits in der Entwicklungs- und Planungsphase des Vorhabens sowie immer dann, wenn wesentliche Weichenstellungen für das Vorhaben erfolgen, Betroffene beteiligt werden. 

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Antrag Bündnis für einen lebendigen Kranoldplatz: 

Antrag von Mitgliedern der CDU Lilienthal

Antrag von GRÜNEN, SPD und FDP

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